Ein Ausflug nach Colmar – von Karlsruhe ins Elsass
Ein Ausflug nach Colmar – von Karlsruhe ins Elsass
Von Karlsruhe nach Colmar – das ist kein großer Sprung, eher ein kleiner Tapetenwechsel. Mit dem Auto braucht man knapp anderthalb Stunden, je nach Verkehr. Alternativ geht’s auch mit dem Zug über Straßburg. Kaum hat man den Rhein überquert, fühlt es sich an, als hätte jemand die Kulisse gewechselt: Fachwerk, französische Straßenschilder, kleine Dörfer mit Weinbergen drumherum.
Morgens: Ankunft in Colmar und erster Eindruck
Wir parken am Rand der Altstadt – Parkhaus „Lacarre“ klappt gut. Zu Fuß geht’s hinein ins Zentrum. Kopfsteinpflaster, enge Gassen, bunte Fassaden. Man merkt sofort: Colmar ist keine Stadt, die man im Eiltempo erkundet. Es riecht nach Bäckerei, nach Kaffee, und irgendwo brutzelt schon Flammkuchen.
Der erste Stopp ist oft ungeplant. Wir bleiben stehen, schauen uns Häuser an, die schief und krumm wirken und trotzdem perfekt zusammenpassen. Ein kurzer Abstecher in eine kleine Pâtisserie? Unbedingt. Ein Croissant im Elsass schmeckt einfach anders – butteriger, dichter, ein bisschen französischer eben.
Später Vormittag: Petite Venise und Bootsfahrt
Weiter geht’s ins berühmte Viertel „Petite Venise“. Die Kanäle, die Brücken, die bunten Häuser – es ist wirklich so malerisch, wie es auf Fotos aussieht. Man kann hier eine kleine Bootsfahrt machen, dauert keine halbe Stunde, lohnt sich aber. Man sieht die Stadt aus einer anderen Perspektive, fast schon filmreif.
Mittag: Elsässer Spezialitäten probieren
Mittags zieht es uns in eine Winstub – eines dieser urigen Gasthäuser mit Holzvertäfelung, karierten Tischdecken und Wein an den Wänden. Auf den Tisch kommt:
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Flammkuchen in der klassischen Variante mit Speck und Zwiebeln, dazu ein Glas Riesling.
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Für den großen Hunger: Choucroute garnie – Sauerkraut mit Würsten, Speck und Schweinefleisch. Deftig, aber genau das Richtige nach dem Stadtbummel.
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Wer Lust auf etwas Besonderes hat: Baeckeoffe, ein langsam gegarter Eintopf mit Kartoffeln, Fleisch und Zwiebeln.
Zum Abschluss ein Stück Kougelhopf oder ein Espresso – fertig ist das Elsass-Gefühl.
Nachmittag: Geschichte und Kultur
Nach dem Essen ist Bewegung angesagt. Wir schlendern Richtung Unterlinden-Museum. Der berühmte Isenheimer Altar ist beeindruckend – und man spürt, wie sehr Colmar in der Kunstgeschichte verankert ist.
Später noch ein Abstecher zum Maison Pfister, einem Renaissancehaus, das aussieht, als hätte jemand ein Märchen dekoriert. Dann weiter zur Église Saint-Martin, die wie eine Mini-Kathedrale mitten in der Stadt steht.
Zwischendurch gönnen wir uns einen Kaffee draußen in der Sonne. Das Leben spielt sich hier ohnehin draußen ab.
Später Nachmittag: Kleine Pausen und Gassen entdecken
Der Nachmittag gehört den Gassen, den kleinen Boutiquen, den Läden voller elsässischer Spezialitäten – Gewürze, Weine, Käse. Man könnte hier endlos stöbern. Besonders spannend: die Mischung aus deutscher Gründlichkeit und französischer Lockerheit.
Wer mag, macht noch einen Abstecher an den Rand der Stadt. Colmar liegt mitten in den Weinbergen – ein kleiner Spaziergang oder eine kurze Fahrt auf der Elsässer Weinstraße rundet den Tag ab.
Rückfahrt nach Karlsruhe
Am frühen Abend geht’s zurück nach Karlsruhe. Knapp anderthalb Stunden Autofahrt, vorbei an Rhein und Schwarzwald. Der Kopf noch voller Bilder: Fachwerk, Kanäle, Wein. Und der Vorsatz, bald wiederzukommen – vielleicht beim nächsten Mal mit einer Übernachtung, um auch die Umgebung zu erkunden.
Colmar Sehenswürdigkeiten: Was man unbedingt sehen sollte
Altstadt mit Fachwerk und Kanälen
Die Altstadt von Colmar ist ein kleines Labyrinth aus Kopfsteinpflaster, engen Gassen und bunten Häusern. Alles wirkt ein bisschen schief und gleichzeitig detailverliebt. Besonders bekannt ist das Viertel „Petite Venise“ (Klein-Venedig). Hier schlängeln sich Kanäle durch die Stadt, kleine Brücken verbinden die Häuser. Kein Vergleich mit Venedig, aber sehr fotogen und voller Atmosphäre.
Unterlinden-Museum
Eines der wichtigsten Museen Frankreichs außerhalb von Paris. Das Highlight: der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, entstanden im frühen 16. Jahrhundert. Wer sich für Kunstgeschichte interessiert, wird hier stundenlang verweilen. Aber auch für alle anderen lohnt ein Besuch, weil die Sammlung überraschend vielseitig ist – von mittelalterlicher Kunst bis zur Moderne.
Maison Pfister und andere Bauwerke
Das Maison Pfister aus dem 16. Jahrhundert ist eines der bekanntesten Häuser der Stadt. Verzierungen, Holzbalkone, Wandmalereien – ein echtes Beispiel für den Reichtum der damaligen Handelsstadt. Daneben lohnt ein Blick auf die gotische Dominikanerkirche und die Église Saint-Martin, die fast wie eine kleine Kathedrale wirkt.
Geschichte von Colmar: Zwischen Frankreich und Deutschland
Colmar wurde bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt und war über Jahrhunderte Teil des Heiligen Römischen Reiches. Später fiel die Stadt an Frankreich, dann wieder an Deutschland – ein Wechselspiel, das Spuren hinterlassen hat.
Im 17. Jahrhundert kam Colmar endgültig zu Frankreich, nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 aber wieder ins Deutsche Kaiserreich. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde es erneut französisch. Diese bewegte Geschichte erklärt, warum man hier bis heute eine Mischung aus deutscher Architektur und französischem Lebensgefühl findet.
Auch kulinarisch merkt man diese Doppelprägung: deftige Gerichte wie Sauerkraut treffen auf französische Raffinesse.
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Foto von Pierre Blaché |
Essen & Trinken in Colmar: Typisch Elsass
Colmar ist ein Paradies für Genießer. Fast an jeder Ecke locken Winstubs – traditionelle elsässische Gasthäuser.
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Flammkuchen (Tarte flambée): Dünner Teig, Crème fraîche, Zwiebeln, Speck. Klassisch, aber auch in Varianten mit Käse oder Gemüse.
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Choucroute garnie: Sauerkraut mit verschiedenen Fleisch- und Wurstspezialitäten. Herzhaft und sättigend.
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Baeckeoffe: Ein Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln, langsam im Ofen gegart. Perfektes Wintergericht.
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Munsterkäse: Kräftig im Geschmack, oft mit Kümmel serviert. Nichts für zarte Gaumen, aber typisch Elsass.
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Kougelhopf: Hefekuchen mit Rosinen und Mandeln, der zum Frühstück oder als Snack passt.
Dazu gehört natürlich ein Glas Wein. Colmar liegt mitten an der Elsässer Weinstraße, bekannt für Rebsorten wie Riesling, Pinot Gris oder Gewürztraminer. Wer Zeit hat, sollte eine kleine Weinprobe einplanen – entweder in Colmar selbst oder in einem der umliegenden Dörfer.
Praktische Tipps für den Colmar-Ausflug
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Beste Reisezeit: Frühling (April–Mai) und Herbst (September–Oktober) sind entspannt, mit angenehmen Temperaturen und weniger Touristen. Im Dezember lockt der Weihnachtsmarkt – wunderschön, aber voll.
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Unterwegs: Am besten zu Fuß. Das Zentrum ist kompakt und lässt sich problemlos in ein paar Stunden erkunden.
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Parken: Mehrere Parkhäuser am Rand der Altstadt, z. B. beim Bahnhof. Wer es ruhiger mag, parkt außerhalb und läuft ein Stück.
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Dauer: Ein Tagesausflug reicht, um die Highlights zu sehen. Mit Übernachtung bleibt mehr Zeit für Museen und die Weinstraße.
Fazit
Ein Tagesausflug von Karlsruhe nach Colmar ist absolut machbar und lohnt sich. Man taucht ein in eine andere Welt, ohne weit reisen zu müssen. Colmar ist entspannt, farbenfroh und ein bisschen zeitlos – perfekt, um für einen Tag rauszukommen.
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Tagesausflug von Karlsruhe nach Colmar: Tipps zur Anreise, Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Essen im Elsass. Ein Reisebericht mit persönlichem Ablauf und praktischen Infos.
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